Homepage

Frauen

Informatik

Geschichte

Kommentar

Gewebe

Bestellung

Impressum
Inhalt  return next
Geschichte
Tun und Handeln abstrahieren

In vielen Kulturen wurde nicht nur nach dem "Wie" eines Rechenverfahrens, sondern auch nach dem "Warum" des Funktionierens dieser Rechenverfahren gefragt. Für unseren europäischen Kulturkreis wohl am bedeutsamsten entwickelte sich im antiken Griechenland (5. Jahrhundert v.Chr. - 420 n.Chr.) hieraus ein philosophisch-mathematischer Denkstil: das beweisende Denken, das Begründungswissen. Nur dieses wird später im europäischen Raum als wissenschaftliches Denken bezeichnet. Seine Entstehung wird begleitet von grundsätzlichen Fragen nach Denken, nach Sein, nach Wahrheit. So wird die Philosophie, die "Mutter" aller Wissenschaften, in der demokratisch-republikanisch gesinnten, griechisch-römischen Antike (600 v. - 600 n.Chr.) geboren. Die für die westliche Welt richtungsweisende griechisch-römische Epoche fand mit der Ausbreitung des Eingöttertums ihr teilweise blutiges Ende.

Über viele Jahrhunderte herrschte im Abendland nun eine hochreligiös-christliche Atmosphäre, die sich immer wieder in der Unterdrückung und Abwertung der Frauen manifestierte und durch eine große Wissenschaftsfeindlichkeit begleitet wurde. Nur der Glaube zählte, Gottes Werk durfte nicht hinterfragt werden. Für einige Jahrhunderte wird der Orient zum Zentrum des mathematischen Denkens, das das Problemlösen immer weiter schematisiert. Unsere Begriffe "Algorithmus" und "Algebra" gehen beispielsweise auf diese arabische mathematische Kultur zurück.

Erst in der Renaissance (ab 14. Jahrhundert) lebte in Europa mit dem Humanismus und durch die Öffnung gegenüber anderen Kultursystemen auch die antike Wissenschaft und Technik wieder auf. Durch die Übernahme des - uns heute allen geläufigen - dezimalen Ziffernsystems von den Arabern entwickelte sich zum Beispiel ein neuer Zahlbegriff. Die vollständige Ablösung des mathematischen Zeichens von dem, was es bezeichnet, wurde vollzogen. Zeichen konnten nun durch vorgegebene Regeln verknüpft werden und erst "im nachhinein" wurde nach möglichen Interpretationen gesucht - die neue Mathematik entstand und mit ihr war der Weg geebnet zum logischen Kalkül.