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Geschichte
Das weibliche Arbeitsvermögen in Verwaltung und Produktion

Mit der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert ging insbesondere in Europa und Nordamerika eine schnelle politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Entwicklung einher. So wandelten sich die Verwaltungsstrukturen in Betrieben und Behörden enorm. Neue Arbeitsbereiche erzeugten neue Forschungsfelder, umgekehrt fanden wissenschaftliche Methoden Eingang in den Arbeitsalltag. Jetzt begann zugleich ein Prozess, der wechselseitig von organisatorischen und technischen Neuerungen angetrieben wurde.

Die Kontore und Büros des 19. Jahrhunderts waren zunächst reine Männerwelten gewesen. Die Ausbildungen blieben Mädchen verschlossen, erst um 1860 wurden in Deutschland erste "Handelslehranstalten für Frauenzimmer" gegründet. Frauenarbeit im Büro wurde ökonomisch notwendig. Als Kontoristen, Kassierer und sogar Buchhalter wurden zunehmend weibliche Angestellte beschäftigt - ihr Handwerkszeug waren Rechenmaschinen und Kassen. Mit der Mechanisierung der Bürotätigkeiten zogen Frauen bald im großen Stil in die Verwaltungen ein, in den USA etwas früher als in Deutschland. Im Jahre 1900 sind in den USA 77% aller Stellen für Schreibarbeit und Stenographie weiblich besetzt, 1920 sogar 90% - letzteres gilt auch für Deutschland. Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte den Frauen in Deutschland auch endlich Zugang zur sogenannten Höheren Bildung und zum Hochschulstudium, etwas worum die Frauenbewegung harte Auseinandersetzungen hatte führen müssen.

Was sich im Verwaltungsbereich bereits als arbeitsteilige Tätigkeit etabliert hatte, setzte sich in den 30er Jahren ebenfalls schrittweise als Rationalisierung in wissenschaftlich-technischen Abläufen durch. In Forschung und Entwicklung wurden Assistenztätigkeiten neu definiert und an Frauen delegiert. Die Angewandte Mathematik war kurz zuvor entstanden und gab in diesen Jahren vielen neuen Technikfeldern wissenschaftliche Impulse.

Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 wurden Frauen wie Männer massenhaft arbeitslos. Die Situation änderte sich für viele Menschen im Deutschen Reich erst wieder mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933, die ein massives Rüstungs- und Kriegsvorbereitungsprogramm anstießen. Es wurden Millionen von Arbeitskräfte systematisch verplant und häufig in menschenverachtender Weise eingesetzt.