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Informatik |
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Integrierte Schaltungen und Chips
Die Integrierten Schaltungen hatten eine neue Hardwaregeneration im Computerbau eingeleitet. Es war technisch möglich geworden, einzelne Bauteile einer Schaltung zusammen mit ihren Verbindungsleitungen in das Innere von Siliziumkristallen zu "integrieren". Elektronische Schaltungen konnten in dieser Monolith-Technik extrem verkleinert werden. Dadurch ließen sich ganze Schaltkreise auf einem einzigen Siliziumplättchen ("Chip") unterbringen. Mehrere Chips konnten zu einem Baustein und diese wiederum zu Schaltgruppen oder -karten zusammengefasst werden. Die Miniaturisierung auf Chip-Ebene setzte sich ebenso in der Speichertechnik bis in die heutige Zeit rasant fort, wobei inzwischen die physikalischen Grenzen mancher Verfahren erreicht wurden. Zugleich konnten die Zuverlässigkeit der Hardware extrem gesteigert sowie die Herstellungskosten massiv gesenkt werden. Letzteres war verbunden mit Rationalisierungsschritten in der Produktion und Firmenpleiten in der Kernspeicherindustrie Anfang der 70er Jahre.
Das Potential der Integrierten Schaltungen war ab Mitte der 60er Jahre zunächst vor allem von der Minicomputer-Industrie genutzt worden, die um 1970 damit Leistungen anbieten konnte, wie sie fünf Jahre zuvor nur Mainframes für den zehnfachen Preis erledigt hätten. Neben der Computerindustrie entstanden neue elektronische Massenprodukte, beispielsweise Taschenrechner (insbesondere Hewlett-Packard und Texas Instruments), Digitaluhren oder Videospiele (insbesondere Atari). An den Büroarbeitsplätzen breiteten sich Schreibautomaten aus, die über zeilenorientierte Bildschirme verfügten, sortieren und rechnen konnten sowie nützliche Funktionen für die Textverarbeitung boten.
1970 erschienen erstmals heftgroße elektronische Taschenrechner auf dem Markt, die mit IC-Technik gebaut waren. Kostete ein Gerät mit einfachen arithmetischen Funktionen zunächst ca. 400$, so wurden sie um 1975 zur Massenware. Zugleich erschienen leistungsfähige, programmierbare Geräte mit logarithmischen und trigonometrischen Funktionen, die Einzug in Schulen und Arbeitswelt hielten.
Diese Mikroelektronikprodukte zeigten einerseits der Forschung und Industrie, was mit ICs und Chips alles möglich war, also wie komprimiert und rationalisiert eine bestimmte Leistung technisch erzielt werden konnte. Zugleich lernten in den 70er Jahren Millionen von Menschen, was diese Technik für sie persönlich an Veränderungen, Nutzen, Spass oder Verlusten an ihren Arbeitsplätzen und zuhause mit sich brachte. Keines dieser Geräte war allerdings ein Computer im eigentlichen Sinne, denn ihre Schaltungen waren speziell auf die jeweiligen Anwendungen zugeschnitten und nicht frei programmierbar. Auch hatte die zugehörige Industrie kaum etwas mit der damaligen Computerindustrie gemein.
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