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Die Feminisierung der Rechen- und Schreibarbeit im 20.Jahrhundert
Mit der Mechanisierung der Bürotätigkeiten zogen Frauen in die Verwaltungen ein, in den USA etwas früher als in Deutschland - ihr Handwerkszeug waren Rechenmaschinen und Kassen. Was sich im Verwaltungsbereich um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert als arbeitsteilige Tätigkeit etabliert hatte, setzte sich in den 1930er Jahren ebenfalls als Rationalisierung in wissenschaftlich-technischen Abläufen durch. In Forschung und Entwicklung wurden neue Assistenztätigkeiten definiert und an Frauen delegiert.
In der wissenschaftlich-technisch orientierten Mathematik war es damals neu, arbeitsteilig vorzugehen, also mathematische Aufgabenstellungen in einen Ablaufplan umzusetzen, der von vielen mit Tischrechenmaschinen ausgestatteten RechnerInnen nacheinander oder parallel abgearbeitet werden konnte. Für die innovative Verbindung von rationellem Verwaltungshandeln und Methoden der numerischen Mathematik steht ein Frau: Gertrude Blanch. Ihre langjährige Erfahrung als Verwaltungsfachfrau sowie das mit Promotion abgeschlossene Mathematikstudium bildeten die ideale Wissenskombination für ihre Tätigkeit als Technische Direktorin des "Mathematical Tables Project", dem größten Projekt für wissenschaftliches Rechnen auf der Basis von (menschlichen) RechnerInnen. Auch aus Deutschland lässt sich über derart arbeitsintensive Rechenprojekte berichten.
Trotz der Schwierigkeiten für Frauen bei Zugang zu Hochschulen sind in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentliche wissenschaftliche Beiträge von Frauen erbracht worden, die unter anderem zu mathematischen Grundlagen der späteren Informatik wurden. Beispielsweise schuf die Mathematikerin Emmy Noether mit ihrer Abstrakten Algebra die Basis für das heutige Verständnis von Informatik; und die ungarische Mathematikerin Rósza Péter entwickelte über die Theorie der Rekursiven Funktionen Grundlagen der späteren Komplexitätstheorie, einem der zentralen Themen der heutigen Theoretischen Informatik.
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