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Frauen
Weibliche Arbeitskräfte in der Verwaltung

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte in den Verwaltungen von Firmen und Behörden ein explosionsartiger Bedarf an Personal zur geschäftlichen internen und externen Kommunikation ein. Das enorme Personalangebot gab es aufgrund der Ausweitung der allgemeinen Schulbildung für Mädchen: Frauenbildung war ökonomisch notwendig geworden. Kontoristen, Kassierer und sogar Buchhalter wurden zunehmend durch weibliche Angestellte ersetzt. Mit den neuen mechanischen Schreibmaschinen kamen weitere Frauen neu in die Betriebe. Ihre Gehälter waren niedriger als die der männlichen Kollegen am gleichen Arbeitsplatz, was ein wichtiges Argument für Arbeitgeber bildete. Neben der niedrigen Bezahlung war die Beschäftigung von Frauen darüber hinaus aus anderen Gründen sehr vorteilhaft für eine Firma oder Behörde: Weiblichkeitsideale wie Sanftmut, Gewissenhaftigkeit, Schnelligkeit und Sorgfalt wurden beschworen sowie weibliche Fingerfertigkeit und Musikalität vom Klavierspiel auf´s neue Tastaturspiel übertragen. Sie waren für monotone Routinearbeit fast widerspruchslos einsetzbar und (oder oft weil) sie kaum Karriereambitionen hatten. Für Frauen aus manchen gesellschaftlichen Schichten sollte mit der Heirat die kurze Zeit der Erwerbstätigkeit in ihrem Leben beendet sein.