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Rechnerinnen in Deutschland
Mit der Machtübernahme durch die nationalsozialistische Regierung im Jahre 1933 wurde im Deutschen Reich ein massives Rüstungs- und Kriegsvorbereitungsprogramm angestoßen. Die Angewandte Mathematik wurde für naturwissenschaftlich-technische Aufgaben in Forschung und Produktion bedeutsam. Das schloss Rechenarbeit ein, beispielsweise in der Waffenindustrie und den zugehörigen Forschungsinstituten: Rechenarbeit für gute Abiturientinnen, die entlohnt wurden wie Schreibkräfte. Im Raum Berlin waren besonders viele Frauen in der Rechenarbeit beschäftigt, ihr Beruf jedoch nicht anerkannt. Erst Ende der 30er Jahre gelang es auf Initiative der Rechnerinnen der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Berlin einen sog. Reichsberufswettkampf zu organisieren, mit dem der Beruf der "Technischen Rechnerin" in Deutschland entstand und den Frauen ein höheres Gehalt brachte.
Am führenden Forschungszentrum für Angewandte Mathematik in Deutschland, dem Institut für Praktische Mathematik (IPM) der Technischen Hochschule Darmstadt, wurden seit Mitte der 30er Jahre Rechnerinnen beschäftigt. Im Krieg arbeiteten bis zu 70 Rechnerinnen an Aufträgen der Luftfahrtindustrie und an geheimen Berechnungen für das V2-Raketenprogramm des Hitlerregimes, die der renommierte Institutsleiter Professor Dr. Alwin Walther eingeworben hatte. Kennzeichnend für ihre Situation als Frauen in der mathematischen Forschung mag hier erwähnt werden, dass diese Gruppe von Assistentinnen damals mit "Walther´s Harem" tituliert wurden. Doch selbst heute verwenden einige Technikhistoriker diese Bezeichnung - entlarvend für ihre Haltung gegenüber Frauen in mathematisch-technischen Assistenzberufen.
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