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Informatik |
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Persönlich verfügbare Computer
Mit den Minicomputern verbreitete sich eine neue Kultur der Rechneranwendung, die einen krassen Gegensatz zu den Gepflogenheiten von IBM bildete. Die Firma DEC veröffentlichte detaillierte Angaben über den technischen Aufbau ihrer Produkte und motivierte KundInnen, die Geräte entsprechend ihren eigenen Erfordernissen selbst anzupassen. Dies war IBM-AnwenderInnen strengstens untersagt. Was bei DEC aufgrund des schmalen Finanzpolsters entstand, nahmen viele ihrer KundInnen begeistert auf. Das Programmieren lag zwar meist recht nahe am Maschinencode, aber die Unterlagen zum Minicomputer waren für Fachleute verständlich aufgemacht. Schnell bildeten sich zudem Firmen, die Minicomputer mit spezieller Hard- und Software erweiterten und alles zusammen unter ihrem Namen weiterverkauften. Deshalb war DECīs Gewinn nicht gleichzeitig IBMīs Verlust. Vielmehr eröffneten die Minicomputer völlig neue Märkte, die zugleich das Verständnis vom "Computer" als einem individuell benutzbaren Werkzeug lebendig werden ließen.
Das Konzept vom persönlich verfügbaren Computer bewirkte in dieser Zeit vor allem in der Programmierausbildung der Hochschulen deutliche Veränderungen. Seit Mitte der 60er Jahre experimentierten Universitätsrechenzentren damit, Fernschreibertastaturen direkt an größere Computer anzuschließen. Die Programmeingabe per Lochkarten wurde durch eine spezielle Programmiersprache namens BASIC ersetzt (die spätere Grundlage der Firma Microsoft). Jede BenutzerIn konnte den Zugang nun wie in den ganz frühen Jahren der Großrechenanlagen für eine gewisse Zeit erhalten (oft gegen Gebühr) und war dann in einer Situation, als ob der Computer ihr allein zur Verfügung stünde. Tatsächlich wurden rechnerintern die Abläufe so realisiert, dass der Rechner abwechselnd alle TeilnehmerInnen bediente. Diese Konzept heißt "Time-Sharing" (dt. Teilnehmersystem). Die Minicomputer passten sich technisch und vom Preis-Leistungs-Verhältnis besonders gut in das Hochschulumfeld, so dass Anfang der 70er Jahre vielerorts eine Generation von Studierenden aufwuchs, die eine interaktive Rechnernutzung für selbstverständlich nahm.
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