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Informatik |
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Auf dem Weg zu einem neuen Technikverständnis
Je nach Anwendungsbereich ergaben sich schnell sehr unterschiedliche Nutzungsformen, über die Menschen per Computer ihre jeweiligen Aufgaben angingen. Dass die Art der Dateneingabe entscheidend war und dass es dabei unterschiedliche Möglichkeiten gab, zeigte sich bereits bei den Großrechenanlagen der 40er Jahre. Lochkarten und Lochstreifen waren zunächst am verbreitesten, weil sie mit vielen anderen Geräten verkoppelt werden konnten. Die direkte Eingabe von Daten über eine Tastatur war aber ebenfalls von Anfang an üblich.
Ob diese Eingabedaten die Reservierungsangaben für einen Flug oder aber ein COBOL-Programm bedeuten, macht aus Sicht der computerinternen Bearbeitung allerdings einen großen Unterschied. Je verschiedener die Aufgaben wurden, die auf ein und demselben Computer. beispielsweise dem Rechenzentrum einer Universität, ausgeführt werden sollten, umso wichtiger war es, bei der Ausführung der Aufgaben die jeweilige Nutzung der einzelnen Computerelemente (Prozessor, interner Speicher, externe Speicher auf Magnetbändern oder -platten, Ein-/Ausgabegeräte usw.) zu überwachen und zu organisieren. Wurde das zunächst von den ProgrammiererInnen selbst gemacht, so übernahmen im arbeitsteiligen Prozess die Operator diese Aufgaben. Zugleich wurden speziell für das jeweilige Computersystem angepasste, "Monitor" genannte Programme erstellt. Sie erkannten den Programmtext und luden ihn in den Speicher, forderten dann zugehörige Eingabedaten an und leiteten Ergebnisse oder Fehlermeldungen auf den Drucker. Mit steigender Anzahl an Geräten und komplizierterem internen Aufbau eines Computersystems wurde das interne Überwachungsprogramm ("Operating System", dt. Betriebssystem) zu einem entscheidenden Element für den Anwendungs- und Verkaufserfolg. Dies gilt bis in die heutige Zeit.
Da ein Betriebssystem auch selbst einige Computerrressourcen wie Speicherplatz oder Prozessorzeit verbraucht, muss es gegenüber den eigentlichen Anwendungsprogrammen in einem angemessenen Verhältnis stehen. Trotzdem muss es beispielsweise bestimmte Ablauffehler unbedingt verhindern, was bei zahlreichen verbundenen Geräten schon sehr komplex werden kann. Als IBM Anfang der 60er Jahre entschied, die System/360-Rechnerserie zu entwickeln, wurde ebenfalls die Arbeit an neuen Betriebssystemen gestartet. Doch das OS/360 erschien erst mit zweijähriger Verspätung und brachte IBM in größte Schwierigkeiten. Es war offensichtlich geworden, dass die Schnelligkeit und der Umfang von Computersystemen der dritten Hardwaregeneration viel schneller gewachsen waren als die Fähigkeit der Software-EntwicklerInnen, diese zu nutzen. Und das betraf nicht nur IBM.
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