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Informatik |
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Die Software-Krise
Die ProgrammiererInnen kamen in diesen Boom-Jahren bis Mitte der 60er relativ gut damit zurecht, Programme mit 10.000 Zeilen zu schreiben. Doch als die Leistungsfähigkeit der Hardware um das Zehnfache anstieg, hielten die Programmiertechniken nicht mehr mit. Softwareentwicklung ließ sich eben nicht einfach dadurch steigern, dass ein Programmierteam von 100 auf 1.000 Personen aufgestockt wurde. Es fehlten Methoden für den Umgang mit den komplexen Computeranlagen, für die Aufgabenteilung und Qualitätskontrolle sowie für die Zusammenarbeit in großen Teams. Das Wort "Software-Krise" machte die Runde.
Die Lösungsvorschläge kamen aus Wissenschaft und Industrie: In Forschung und Hochschulausbildung wurde Programmierung auf eine theoretische Basis gestellt (Algorithmentheorie oder strukturierte Programmierung). Zudem wurde eine Analogie zu anderen Ingenieurwissenschaften hergestellt und das "Software-Engineering" proklamiert. Wie zum Beispiel in der Architektur sollten Standards und Entwicklungswerkzeuge die Fehlerraten kalkulierbar machen und zugleich die SoftwareentwicklerInnen selbst in die Verantwortung nehmen.
Zumindest letzteres hat bis heute kaum Wirkung gezeigt, denn die Softwareentwicklung lebt von NeueinsteigerInnen, die sich an keinen Ehrenkodex oder ähnliches gebunden fühlen. Auch eine andere Debatte rund um die damalige Software-Krise scheint noch immer keine Lösung gefunden zu haben: Soll Software als geistiges Eigentum einer ProgrammiererIn urheberrechtlich geschützt sein oder braucht gerade Softwareentwicklung den offenen Austausch unter vielen BenutzerInnen, die erst im Gebrauch Fehler erkennen und verbessern helfen?
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