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Arbeitsteilung nach Geschlecht
"Es ist hier zum Teil der Eindruck erweckt worden, als ob die Frauen unter dem qualifizierten Computerpersonal dünn gesät seien. Dem möchte ich widersprechen. Unternehmen mit Datenverarbeitungsanlagen geben an, daß sie mit Frauen als Programmiererinnen, vornehmlich mit weiblichen Abiturientinnen, gute Erfahrungen gemacht hätten. Auch zeigt die Erfahrung an kaufmännischen Schulen, daß die begabteren Schüler Mädchen sind. Intelligente Jungen ergreifen technische Berufe oder studieren." - Johannes Mertens
"Unter DV-Fachkräften wird hier verstanden: Die in der DV-Abteilung Beschäftigten und die in den übrigen Abteilungen Beschäftigten, die über DV-Kenntnisse und/oder eine DV-Ausbildung verfügen müssen. Weiterhin gibt es noch DV-Fachkräfte bei DV-Anwendern ohne eine Datenverarbeitungsanlage (Anwender, die auf fremden Rechnern arbeiten, zum Beispiel in Service-Rechenzentren) (...) Aus dem Bereich der Datenerfassung werden die Datentypistinnen nicht erfaßt, da zu dieser Tätigkeit keine zusätzliche Ausbildung, sondern nur Anlernzeit für notwendig erachtet wird." - Werner Dostal
Für die neuen Tätigkeiten rund um die Computer wurden spezielle Bezeichnungen gefunden, neue Berufe entstanden und Ausbildungsstrukturen wurden entwickelt. Viele der (E)DV-Fachkräfte kamen über firmeninterne Umsetzungen verbunden mit Kurzzeitschulungen in ihre neuen Jobs: aus LocherInnen, PrüferInnen, HollerithtabelliererInnen, BuchhalterInnen, Kaufleuten, IngenieurInnen wurden DatentypistInnen, Operator, SystemanalytikerInnen, ProgrammiererInnen, RechenzentrumsleiterInnen oder EDV-BeraterInnen. Zugleich gab es zahllose firmeninterne Bezeichnungen für ähnliche Tätigkeiten. Im Laufe der 60er Jahre wurden in der BRD systematische DV-Ausbildungswege propagiert, beispielsweise ab 1963 die mathematisch-technische Assistentin, seit 1968 auch das Hochschulstudium der Informatik.
Als die Ausbildung für EDV-Berufe auf Fachschulen und Hochschulen verlagert wurde und vor allem Männer diese Wege wesentlich gezielter beschritten, wurden viele Tätigkeitsfelder (nicht nur die mit Leitungsfunktionen) zu Männerwelten. 1974 waren in der BRD mehr als 40.000 DatentypistInnen erwerbstätig, hiervon 10% Männer; weiterhin gab es 58.000 Datenverarbeitungsfachleute, darunter nur 9.000 Frauen. Eine systematische Weiterbildung für Datentypistinnen wurde nicht entwickelt - was wären die volkswirtschaftlichen Folgen gewesen? Bezeichnenderweise ordneten die Bundesanstalt für Arbeit und das Statistische Bundesamt die Berufsgruppe der Datentypistinnen niemals dem Bereich Datenverarbeitung zu.
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