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Mina Rees 1902-1997
"I could sass the admirals as the men couldnīt".
(Ich konnte den Admiralen frech antworten, wenn die Männer nicht durften.).
Mina Rees gehört zu den US-Mathematikerinnen, die durch ihren Arbeitsplatz während des 2. Weltkriegs wichtige Einblicke in die Entwicklung elektronischer Rechenanlagen erhielt und diese Kenntnisse und Kontakte für eine beeindruckende Karriere nutzen konnte.
Mina Rees wurde am 2. August 1902 in Cleveland, Ohio, geboren, wuchs aber in New York City auf. Ihre Ausbildung erhielt sie ganz wesentlich über das Hunter College, dessen High School sie zunächst besuchte und anschließend dort Mathematik bis zum Major-Abschluss 1923 studierte. Für den Master in Mathematik wechselte sie zur Columbia University, unterrichtete aber zugleich an ihrer alten High School. Beim Studienabschluss im Jahre 1925 wurde ihr deutlich gemacht, dass Frauen als Doktorandinnen in der Columbia University nicht erwünscht seien. Deshalb nahm sie eine Stelle als Mathematikdozentin am Hunter College an. Ihren Wunsch zu promovieren gab sie allerdings nicht auf: von 1929-1931 ließ sie sich beurlauben und verfasste ihre Doktorarbeit an der Universität von Chicago. Sie kehrte zurück zum Hunter College und wurde 1940 zur Professorin befördert.
Während des 2. Weltkriegs ließ sie sich wiederum beurlauben, um 1943 in Washington die Stelle der geschäftsführenden Assistentin beim Leiter des Applied Mathematics Panel zu übernehmen. In diesem Gremium waren von der US-Regierung bedeutende Mathematiker zusammengeholt worden, um alle militärischen Forschungen und Anwendungen in mathematischen Fragen zu beraten. Beispielsweise beschäftigte sie sich in Projekten mit Strömungsproblemen bei der U-Bootabwehrtechnik oder bei Raketenantrieben. Für ihre Arbeiten wurde sie später sowohl von der US- sowie der britischen Regierung hoch geehrt.
Nach dem Krieg bot ihr die US-Navy an, beim neu geschaffenen Office of Naval Research die Leitung der Mathematik-Abteilung zu übernehmen. Von hieraus beriet sie die Regierung und andere staatliche Stellen maßgeblich bei der Förderung neuer Computerprojekte. Dies bezog sich nicht nur auf Entwicklungsprojekte von Rechnern. Vielmehr engagierte sie sich sehr erfolgreich für neue hiermit verbundene mathematische Forschungsrichtungen, beispielsweise zur Numerischen Analysis.
Im Jahre 1953 kehrte sie zurück zum Hunter College und übernahm die Position einer Dekanin. Zugleich blieb sie beratend tätig, unter anderem als Leiterin des Mathematik-Komitees des National Bureau of Standards (1953-56), als Mitglied der Mathematik-Abteilung des National Research Councils und von 1964-1970 als Mitglied des National Science Board.
In diesen Jahren konzentrierte sie ihr Engagement auf die Verbesserung der Hochschulausbildung in ihrer eigenen Einrichtung sowie insgesamt in den USA. 1961 wurde sie Dekanin an der neu gegründeten City University von New York, wo sie schließlich von 1969 bis zur ihrer Pensionierung 1972 als Präsidentin der Graduate School vorstand. Zur selben Zeit übernahm sie als erste Frau den Vorsitz der American Association for the Advancement of Science.
Mina Rees war noch viele Jahre lang forschend und beratend aktiv, sie erhielt zahlreiche wissenschaftliche und politische Auszeichnungen. In den achtziger Jahren half sie intensiv mit, die Entstehungsgeschichte der ersten elektronischen US-Computer zu dokumentieren. Sie starb am 25. Oktober 1997.
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