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Geschichte |
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Einflüsse von Staat und Markt
Die jeweils ersten drei Maschinen der drei genannten Rechnerserien waren durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert worden und gingen an westdeutsche Hochschulen, in denen Rechenzentren für wissenschaftlich-technische Probleme aufgebaut wurden. Der DFG wiederum wurde das Geld aus dem Verteidigungsetat bewilligt und mit der Wiederaufrüstung der BRD verknüpft. Mit dem NATO-Beitritt und noch vielmehr seit dem Sputnik-Schock 1957, als erstmals ein Satellit von der Sowjetunion aus in eine Erdumlaufbahn geschossen wurde, waren die Forschungsarbeiten und die industrielle Entwicklung in den beiden deutschen Staaten vom Kalten Krieg und von der Einbindung in ihre jeweiligen Staatenbündnisse geprägt. In der Deutschen Demokratischen Republik erfolgte die Entwicklung von Transistorrechnern erst ab Anfang der 60er Jahre beginnend mit dem ROBOTRON 100.
Im Bereich der kaufmännischen Datenverarbeitung sowie im westdeutschen Büromaschinenmarkt konnte die IBM schon bald nach dem Krieg eine beherrschende Stellung aufbauen. Die IBM-Deutschland GmbH wurde 1949 als Nachfolgegesellschaft der Dehomag gegründet und nahm ab 1950 in Böblingen bei Stuttgart die Produktion von Lochkartengeräten wieder auf. IBMs erste am US-Markt erfolgreiche elektronische Rechenanlage IBM 650 traf 1956 erstmals in Deutschland ein und wurde ab 1956 sogar in Böblingen gebaut. Mitte 1960 waren weltweit 1.200 Rechner vom Typ IBM 650 installiert, davon in 52 Anlagen in der BRD. 1963 beschäftigte IBM Deutschland 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die marktbeherrschende Stellung von IBM im Bereich der Lochkartenverarbeitung sowie die über Jahrzehnte gewachsenen Vertriebsstrukturen und Kundenbindungen sollten sich in den folgenden Jahren auch in Europa als die größte Hürde für allen übrigen Computerproduzenten erweisen.
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